Limburg Peter

Möwe und Mozart

Liebe kennt kein Alter. Das Alter vergisst höchstens die Liebe! Das kann Sofia, die von Afrika träumt und das Flüstern der Maisfelder hört, nicht passieren. Sie lebt im Hier und Jetzt, glaubt an Engel und hat zur Sicherheit ihren Pass verloren. Der ehemalige Komponist Herbert hat seinen noch. Aber anscheinend nur, um sich zu vergewissern, dass alles, was das Leben lebenswert macht, der Vergangenheit angehört. So grantelt sich dieser verhinderte „Mozart“, der seine nie vollendete Nebelsinfonie der Werbemusik für Tomatensuppe geopfert hat, durch die Widrigkeiten seiner untergangsorientierten Existenz. Auch die wöchentlichen Besuche seines Neffen Carl, der ihm so gar nichts recht machen kann, vermögen ihn nicht aus seinem inneren Exil zu reißen. Abgekapselt lebt er zwischen seinen vier Wänden mit Mozarts Büste und Requiem und der Parkbank. Dort gesellt sich an einem schönen Herbsttag die munter plaudernde Sofia zu ihm. Plötzlich ist es mit der Ruhe des drögen Einerleis vorbei, in das seine neue Bekanntschaft hineinflattert wie eine aufgeregte „Möwe“. So wird das alte Mädchen seit Kindertagen genannt, und obwohl sie ihm lästig ist, weil sie einfach ihren Schnabel nicht halten kann Sofia führt in ihrer vitalen Lebensneugier zu eigenartigen Veränderungen in Herberts Leben. Doch je mehr es der lebensfrohen „Möwe“ gelingt, den mieselsüchtigen „Mozart“ aus der Erstarrung zu lösen, desto mehr kommt sie einem Geheimnis auf die Spur. Aber auch hinter Sofias fröhlicher Fassade verbirgt sich eine Geschichte, wie sie das Leben mitunter schreiben kann. Und Herbert hätte nicht im Traum gedacht, dass er sich einmal im Park prügeln, an jüdischen Beschneidungsfesten teilnehmen, rammelnde Kaninchen hüten und einmal um die gemeinsamen Stunden mit seiner beinahe davonschwebenden „Möwe“ bangen würde. Peter Limburg schickt einen mürrischen, alten Nörgler und eine ungebrochene Optimistin auf einen Zick-Zack-Kurs der Gefühle, der alle Grenzen des Alters überwindet. Zwei Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der missmutige „Mozart“, der im fortgeschrittenen Verfallszustand noch einmal mit der freiheitsliebenden „Möwe“ abheben will. Eine liebenswerte, warmherzige Komödie über das Leben, die Liebe und die Kostbarkeit des Augenblicks und ein energisches Plädoyer, dass die Hoffnung nicht zuletzt stirbt, sondern nie.

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