Vögel Stefan

Romys Pool

Ein Swimming-Pool im Garten war schon immer Annas größter Wunsch. So einer wie im legendären Film mit Romy Schneider und Alain Delon. Ihr ganzes Leben hat die ehemalige Zimmerwirtin in ihrer Frühstückspension geschuftet und sich selbst nichts gegönnt. Ihren verstorbenen Ehemann, der sich gegenwärtig in der Urne auf dem Kamin befindet, hat sie nicht nur in liebevoller Erinnerung. Musste sie doch nach seinem Ableben auf heimliches Geld und den Beweis einer heimlichen Liebschaft, für die das heimliche Geld posthum gedacht war, stoßen. Noch dazu hat der verblichene Gatte seine außereheliche Affäre nicht einmal extern, sondern in Zimmer Nummer Drei gepflegt. Und jetzt will Annas Sohn Gottlieb das Haus haben, ihre Tochter Marlene, die im Ausland lebt, das Geld und sie selbst soll ins Pflegeheim abwandern. Schließlich wird sie immer vergesslicher. Die brennende Kerze beim Fernsehen, die beinahe das Haus abgefackelt hätte, war kein Einzelfall. Dabei ist sie doch nur beim Anblick von Romy und Alain im Pool friedlich weggeschlummert. Wäre da nicht die umsichtige Pflegerin Ines, die Anna zur Erfüllung ihrer Wünsche animiert, hätte sich Anna wohl den Plänen ihrer Kinder gefügt. Doch Ines macht der alten Dame, der alle einreden wollen, dass sie dement ist, Mut. Noch ist es nicht das Geld ihrer Tochter, sondern ihr Geld, noch ist es nicht Gottliebs Haus, sondern ihres, und Anna könne damit machen, was sie wolle. Und das tut sie auch. Der Traum vom Swimmingpool wird wahrgemacht. Bald ist eine Grube im Garten ausgebaggert, die schönsten Steine werden geliefert, und Gottlieb sieht das Geld seiner Schwester und damit auch sein Erbe schwinden. Anna belegt einen Schwimmkurs und ist wie ausgewechselt. In wallendem weißen Gewand wie einst Romy im südfranzösischen Anwesen, schwebt sie durch das Haus und verkündet allen, dass sie ihr Leben noch so richtig genießen will. Mit Schwimmlehrer Reini ist sie ein Herz und eine Seele und fährt mit ihm zur Perfektionierung ihrer Schwimmkünste sogar nach Rimini. Diese familiäre Annäherung passt wiederum der Pflegerin Ines nicht, denn die ist mit dem feschen Bademeister in vielerlei Hinsicht verbandelt. Ihr entgeht auch nicht, dass Reini ein Auge auf Annas hübsche Enkelin Michelle geworfen hat. Auch Gottlieb hat mit diesen „feuchtnassen“ Aktivitäten keine Freude. Mit allen Mitteln will er seine Mutter für unmündig erklären. Als Anna von einem Tag auf den anderen wirklich verwirrt ist und ihre Enkelin für ihre verstorbene Schwester hält, hat Gottlieb es sehr eilig, die Mutter zu entmündigen. Mit dem entsprechenden ärztlichen Attest glaubt er, seine Interessen zu verwirklichen. Doch er hat nicht mit Annas Scharfsinn gerechnet. Und auch Ines, die nicht so gutherzig ist, wie sie vorgibt, stolpert über Annas Menschenkenntnis. Denn dement heißt noch lange nicht dämlich. Ein Wettlauf um das letztgültige Testament legt die wahren Beweggründe aller Beteiligten offen und endet für die allzu Besorgten als Schuss nach hinten. Am Schluss springen alle in den Pool, und da Stefan Vögel ein Meister der Komödie ist, bleibt kein Auge trocken.

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