Csokor Theodor

3. November 1918

Am 3. November 1918 kapitulierte die k. u. k. Armee. Der Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn und der Alliierten wurde unterzeichnet. Franz Theodor Csokor erzählt den Untergang des alten Österreich anhand einer Gruppe von Offizieren und Soldaten aller Dienstgrade und aus den unterschiedlichen Herkunftsländern der k. u. k. Monarchie. In einem Lazarett in den Kärntner Karawanken, unweit der Isonzofront sind sie gemeinsam mit der Krankenschwester Christina von der Außenwelt abgeschnitten. Jeden zieht es in sein Herkunftsland, in seine Heimat. Als der Matrose und Kommunist Kacziuk die Nachricht vom Zusammenbruch Österreich-Ungarns überbringt, ist auch der Zerfall der Gruppe nicht mehr aufzuhalten. Die unterschiedlichen nationalen und politischen Ideologien sind nicht mehr vereinbar. Das Pulverfass, das schon die ganze Zeit gebrodelt hat, explodiert. Oberst Radosin, der sich weigert, den Zusammenbruch der Monarchie zu akzeptieren und die neuen Grenzen anzuerkennen, begeht Selbstmord. Seine Leute erweisen ihm die letzte Ehre, dann gehen sie endgültig. Jeder in seine neue/alte Heimat. Nur Zierovitz, der Anwalt aus Krain und Ludoltz, der Bauer aus Kärnten bleiben. Sie müssen noch eine Rechnung begleichen. Ab Mitternacht werden die einstigen Kameraden Feinde sein und aufeinander schießen. Der gespenstische Zerfall der Habsburgermonarchie und das Eindringen der sozialen und nationalen Ideologien in das dadurch entstandene Vakuum stehen uns heute wieder näher denn je. In Zeiten in denen Länder zerfallen, die Begriffe „Heimat“ und „national“ populistisch missbraucht werden, wird Csokors Requiem auf das alte Österreich zu einer aktuellen Mahnung für die Gegenwart.

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