Braband Folke

Herbstgold

Alice ist seit 27 Jahren Witwe. Sie hat ihrem verstorbenen Mann die Treue gehalten und plaudert täglich mit ihm an seinem Grab. Sie ist glücklich in ihrem Schneckenhaus, kein Mann könnte Klaus je das Wasser reichen. Das sieht ihre Tochter Lena zwar genauso, trotzdem möchte sie die Mutter aus dem ewigen Schwarz herausreißen und sie endlich wieder in bunten, hellen Kleidern sehen. Just am Todestag ihres Vaters macht Lena Alice einen Vorschlag. Sie solle doch ihren Geburtstag nicht allein feiern, sondern mit ihr bei ihrem neuen Freund Felix bei einem gemeinsamen Abendessen, und zwar nicht nur mit ihr und Felix. Auch dessen Vater Richardsoll dabei sein, ein sehr interessanter Mann, der nachdem ihn Felix‘ Mutter verlassen hatte, als Fotoreporter die ganze Welt bereist hat. Als Richard von Felix von der Einladung erfährt, ist er gar nicht begeistert. Seine Schwäche liegt bei deutlich jüngeren Frauen, und nur Felix zuliebe ist er bereit, seinen baldigen Geburtstag mit einer nur 18 Tage jüngeren Frau zu feiern. Die „Nur 18 Tage-auseinander-Feier“ verläuft ganz anders als erwartet. Felix‘ und Lenas Plan, die beiden Elternteile füreinander zu begeistern, geht so gar nicht auf. Die quirlige Lena verknallt sich Hals über Kopf in den Vater ihres Freundes, während der in die Jahre gekommene Womanizer nicht bemerkt, dass die ältere Dame, mit der man ihn da offensichtlich verkuppeln will, ihm eigentlich aus ferner Vergangenheit bekannt sein sollte. Felix wiederum ist erstaunt, als die attraktive Mutter seiner Freundin ihn küsst, weil sein Mund sie an den seines Vaters erinnert. Ein Jahr später gibt`s wieder ein Abendessen zu viert. Diesmal in der umgestylten Wohnung von Alice. Und nicht nur die Wohnung hat sich verändert. Alice ist eine andere. Ihre Friedhofbesuche sind seltener geworden. Lena vermutet, dass ihre Mutter einen jüngeren Liebhaber hat und das Verhältnis vor ihr verschweigt. Lena hat sich von Felix getrennt und lebt mit Richard. Doch die erste Leidenschaft haben sie bereits hinter sich. Als sie verkünden, dass sich ihre Wege trennen, lassen Felix und Alice eine Bombe platzen. Und das ist erst der Anfang einer Geschichte, die über ungeahnte Schicksalsschläge wieder dorthin führt, wo sie einst begonnen hat. Mit Leichtigkeit erzählt Folke Braband von einem ungewöhnlichen Bäumchen-wechsle-dich-Spiel. Wie so oft können schnell entbrannte Leidenschaften täuschen. Nicht aber wahre Gefühle. Die bahnen sich ihren Weg. Ob sie nun weit in der Vergangenheit zurückliegen und wieder ans Tageslicht kommen. Oder ob sie im Hier und Jetzt entflammen und allen gesellschaftlichen Normen zum Trotz gelebt werden wollen. Eine Geschichte, die Tiefschläge in die Komödie des Lebens bringt und klar die Frage stellt: Wer schreibt einem vor, wie man mit seinem Alter umgeht?

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