Plattner Martin

um:hausen

Eine mysteriöse Todesliste sorgte vor zehn Jahren in dem kleinen Ötztaler Ort Umhausen für großes Aufsehen. Die Drohbriefe waren mit blutverschmierten Grüßen signiert und lösten eine allgemeine Hetzjagd aus. Die Täterin entpuppte sich als getarntes Opfer, das sich zur Vermeidung von Verdacht selbst enormen Schaden zufügte, sowohl körperlich als auch materiell. Wer dich quält, den schreibe auf eine Liste und sende sie aus an die Weiler des Dorfs. Die selbstzerstörerische Akribie von Täterin und Opfer in einer Person, die Umhausen in Atem hielt, war der zündende Moment für Martin Plattner, das mediale Ereignis in eine Collage dörflicher Abgründe zu verarbeiten. Plattners theatrale Umsetzung um:hausen kreist um die Suche nach einem mörderischen Phantom, das Menschen und Postkartenidylle zu zerstören droht, und eröffnet in der Enge der Bergtäler ein Universum der Ausgrenzung. Plattners Text geht über den realen Thriller hinaus, er ortet die Bedrohung in der Sprache. Und der Sprachlosigkeit.

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