Atemhaut
Edin bekommt keine Luft mehr. Nachdem er seinen Job in einem Logistikunternehmen verliert, landet er knallhart in der Orientierungslosigkeit. Vor seiner Freundin Vanessa schämt er sich aufgrund des Schicksalsschlags und flüchtet sich weiter und weiter in imaginäre Welten. Wie Granaten schlagen sich die Eindrücke seiner Gegenwart – die Jahrtausendwende steht kurz bevor – im Universum seiner Gefühle nieder und wecken Erinnerungen an Erlebnisse im Jugoslawienkrieg. Nur in Computerspielen ist Edin der Egoshooter-Held, der alles unter Kontrolle hat. Doch wird er auch im Alltag, der ihn wie eine lärmende Geräuschkulisse überrollt, das nächste Level erreichen? In ihrem zweiten Roman Atemhaut, zu dem die Klangkünstlerin Rojin Sharafi den passenden Soundtrack komponiert hat, ist Iris Blauensteiner ein feinfühliges und zutiefst poetisches Porträt eines jungen Mannes gelungen, der seine Identität in einer Welt voller Automatisierungsprozesse neu definieren muss. Was ist er als Mensch noch wert, wenn seine Leistung nicht mehr benötigt wird?
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